Selbstestimmung ausbauen – Lehramt retten

Und nun zum Abschluss des Sonntags unseren letzten Beitrag über unser Wahlprogramm, morgen folgen dann noch die Kandidierenden!

Selbstbestimmtes Studium

An einer Universität soll man nicht nur neues Fachwissen erlernen, sondern auch lernen, eigenverantwortlich und selbstbestimmt zu arbeiten. Gerade das Studium als höchster Bildungsabschluss soll zur Entwicklung der Persönlichkeit beitragen. Dies geschieht durch vielfältiges soziales, ehrenamtliches sowie fachlich-akademisches Engagement und Interesse im und neben dem Studium. Allzu viele Prüfungsordnungen von Studiengängen stellen sich jedoch nach der Bolognareform als starre Pflichtvorgaben dar, in denen spezielle Vertiefungsinteressen von Studierenden keinen Platz finden und für Nebentätigkeiten während des Studiums keine Zeit mehr bleibt. Veranstaltungen mit nicht notwendiger Anwesenheitspflicht, verpflichtende Übungsblätter (Hausaufgaben) und wenig Wahlfreiheit in der Auswahl der Lehrveranstaltungen eines Moduls lehnen wir daher ab.

Im selben Sinne wollen wir uns dafür einsetzen, die Höchststudiendauer und  Zwangsexmatrikulation nach Überschreitung der Regelstudiendauer abzuschaffen. Diese Regelungen sind repressiv und passen nicht in unser Bildungsverständnis eines lebenslangen Lernprozesses.

Gerade wenn keine Anwesenheitspflichten mehr bestehen, wird sich das Selbststudium wieder stärker durchsetzen. Deshalb brauchen Studierende 24-Stunden-offene Arbeits- und Lernräume: Wir begrüßen die verlängerten Öffnungszeiten der Unibibliothek, doch geht uns dies nicht weit genug. Lernräume und Pools, die an Wochenenden geschlossen sind, entziehen der Studierendenschaft die Grundlage für ein erfolgreiches Studium. Deswegen  wollen wir im StuRa einer Politik nachgehen, die den Weg zu durchgehend offenen Lern- und Arbeitsräumen ebnet.

 

Lehramtsnovelle

Die Reform des Lehramtsstudiums ist in vollem Gange! Doch es harkt, quietscht und knarzt an allen Ecken und Enden. Der StuRa hat hier bereits ein landesweit aufgegriffenes Positionspapier verabschiedet und verfügt mit dem Arbeitskreis Lehramt und dem Referat für Lehre und Lernen über hervorragende Strukturen, um diesen Prozess zu begleiten und zu gestalten. Der StuRa muss daher darauf hinwirken, dass die Studierenden auch konsequent auf Universitäts- und Landesebene vertreten sind und gehört werden. Es kann nicht sein, dass sich die studentischen Mitglieder der Lehramtssteuerungsgruppe an der Uni gezwungen sehen, zurückzutreten, weil sie vom Entscheidungsprozess abgekoppelt und vom Informationsfluss ausgeschlossen werden. Der vorgegebene Zeitdruck durch die geplante Einführung bereits zum Wintersemester 2015/16 macht eine tiefgründige Evaluation der letzten Reform (2009) unmöglich. Umso wichtiger ist die Beteiligung derer, die die Schwächen dieser Reform aus eigenem Erleben kennen. Wissenschaftsministerium und Universitätsleitung sollten sich hierfür Zeit nehmen. Transparenz bezüglich aller Unterlagen zur anstehenden Reform für alle Mitglieder aller zuständigen Gremien ist eine unabdingbare Voraussetzung hierfür, damit Themen wie das dritte Fach, der Zeitpunkt des SPS oder der Anteil von Fachdidaktik, Bildungswissenschaft und Fachwissenschaft diskutiert und nicht nur dekretiert werden.

Ziel muss am Ende ein gut studierbares Studium mit dem Abschlussziel Lehramt sein, das auch für Wechsler*innen aus Baden-Württemberg und anderen Bundesländern offen ist.

 

 

Schreibe einen Kommentar